Über uns

Geschichte

Die Gründung von Cap Anamur

Unsere Geschichte beginnt im Jahr 1979, mit der humanitären Krise im Südchinesischen Meer.

Aus Vietnam flüchtende Menschen gerieten auf dem Weg in ihre vermeintliche Freiheit dort in akute Lebensgefahr. Marode und völlig überladene Boote, heftige Unwetter, Nahrungsmittel- und Wasserknappheit sowie zahlreiche Piratenübergriffe, bedeuteten für tausende von Menschen den Tod.

Christel und Rupert Neudeck wollen nicht tatenlos zusehen.

Gemeinsam mit Freunden gründen sie spontan das Hilfskomitee „Ein Schiff für Vietnam“. Für ihre eigens organisierte Rettungsaktion chartert das Ehepaar Christel und Rupert Neudeck gemeinsam mit dem Schriftsteller und späteren Nobelpreisträger Heinrich Böll den Frachter „Cap Anamur“ – benannt nach einem Kap an der türkischen Küste. Mithilfe einer nationalen Spendenaktion wird dieser im japanischen Kobe zu einem Hospitalschiff umfunktioniert.

Es ist der 13. August 1979, als die Cap Anamur ihre erste Mission im Südchinesischen Meer beginnt.

Das ist die eigentliche Geburtsstunde, der erste Einsatz, das erste Projekt unserer bis heute lebendigen Hilfsorganisation. Allen Unkenrufen zum Trotz, wird bereits dieser erste Hilfseinsatz ein großer Erfolg, genau wie die Fahrten, die darauf folgen.

Insgesamt drei Schiffe liefen zwischen 1979 und 1987 unter diesem Namen aus, um Menschen in Seenot zu retten.

Dank des beherzten und mutigen Einsatzes vieler engagierter Menschen, welche die Vision von Christel und Rupert Neudeck teilten, konnten tausende Menschenleben gerettet werden.

Über 10.000 „Boat People“, wie man sie damals nannte, überlebten so ihre Flucht vor Tod und politischer Verfolgung.

Weitere rund 35.000 Menschen wurden an Bord medizinisch versorgt. Viele von ihnen haben in Deutschland ein Zuhause gefunden, und sind unserer Organisation bis heute verbunden.

Cap Anamur von 1979 bis heute

Rupert und Christel Neudeck

Vom Hilfskomittee zum gemeinnützigen Verein

Es ist die bewundernswerte Initiative von Christel und Rupert Neudeck, die gegen alle damals existierenden Widerstände und Widrigkeiten, mit dem Hilfskomitee „Ein Schiff für Vietnam“ ihre eigene, zivile Hilfsaktion ins Leben gerufen haben. Zugleich ist es der große Zuspruch und die Hilfs- und Spendenbereitschaft innerhalb der deutschen Bevölkerung, die unsere Arbeit von Beginn an unterstützt hat. Bis heute erlaubt diese es uns, unsere Projekte so fortzuführen. So konnte aus dem Hilfskomittee 1982 der gemeinnützige Verein „Cap Anamur – Deutsche Not-Ärzte e.V.“ hervorgehen, wie man ihn heute kennt.

Das Cap Anamur-Team (v.r.: Jürgen Maul (Organisator), Philippe Valentin (Krankenpfleger), Anabela Valentin (Krankenschwester), Anil Sapkota (Koordinator) unterwegs im Bergdorf Judeegaun.

Von Wasser aufs Land – eine Erfolgsgeschichte geht weiter

Nach den großen Erfolgen auf dem Südchinesischen Meer, ist keine Zeit auszuruhen. Die Projektarbeit hat sich vom Einsatz auf See von damals, inzwischen auf Hilfsprojekte an Land gewandelt. Neben der Entsendung von notfallmedizinischem Personal, bauen die Einsatzteams von Cap Anamur Schulen und Krankenhäuser, medizinisches Personal vor Ort wird ausgebildet, von Hunger und Durst betroffene Menschen werden versorgt und Infrastrukturen wiederhergestellt oder gar völlig neu aufgebaut. Dabei steht immer die Ausrichtung der Hilfsprojekte auf Nachhaltigkeit im Zentrum.

Sierra Leone: Frühgeborenenstation: Rafael Reichelt (Arzt, Cap Anamur) bei der Visite.

Cap Anamur führt bis 2022 in über 62 Ländern Projekte und Hilfseinsätze durch.

Dabei ist die Organisation sich ihren von Christel und Rupert Neudeck damals aufgestellten Grundsätzen und Leitlinien stets treu geblieben. Rupert Neudeck nannte als eine der wichtigsten Leitlinien von Cap Anamur „das Prinzip der radikalen Humanität“. Cap Anamur gewährleistet schnelle und unbürokratische Hilfe dort, wo Menschen in Not sind. Eine Hilfe, die den Menschen stets bedingungslos, ungeachtet ethnischer, religiöser oder politischer Zugehörigkeiten gewährt wird.

Zeitstrang

1. Auslaufen des Schiffs Cap Anamur
„Boat People“, die Cap Anamur 1 im südchinesischen Meer im Jahr 1980

1. Auslaufen des Schiffs Cap Anamur zur Rettung der vietnamesischen Geflüchteten, – damals noch das Komitee „Ein Schiff für Vietnam“. Bis 2004 sind insgesamt 12 Schiffe unter dem Namen Cap Anamur für Hilfsprojekte im Einsatz gewesen.

Somalia – vom Wasser aufs Land
Fluechtlingslager, Somalia

Erster Einsatz unserer Hilforganisation an Land: In Folge von Dürre und Krieg kam es in Somalia zu einer großen Geflüchtetenwelle. Unsere Organisation stellte einen Hilfsgütertransport zusammen und errichtete Camps mit Krankenstation und Ambulanz. Cap Anamur verblieb 14 Jahre im Land.

Uganda
Uganda

Die medizinische Versorgung der armen Menschen im Land war durch die politischen Verhältnisse völlig zusammengebrochen. Daher begann Cap Anamur dort daran zu arbeiten, die medizinische Versorgung zu verbessern. Nach einer kurzen Unterbrechung begann ein weiterer Einsatz und bis 2017 war Cap Anamur immer wieder im Land tätig.

Liberia – traumatisierte Bürgerkriegsopfer
Hafen in Monrovia, Liberia. Material fürs Hospital.

Bereits während des 14 Jahre andauernden Bürgerkriegs war Cap Anamur immer wieder zeitweise im Land tätig um die medizinische Versorgung zu verbessern.

Angola – Minenräumen
Minenräumen, Angola

Damals war Angola das mit am stärksten verminte Land der Welt. Nach 26 Jahren der militärischen Auseinandersetzung, befanden sich Minen aller Besatzungsmächte im Boden. Tausende Minen konnte Cap Anamur mit Spezialisten und Panzergerät räumen.

Ruanda
Noel Rurigerezaho (17), Schüler (seine ganze Familie wurde ermordet).

Nach dem schrecklichen Genozid an etwa 800.000 Menschen, vornehmlich Tutsis, reiste ein kleines Team ins Land um die Menschen zu versorgen. Ein Hospital wurde errichtet und Hilfsgüter eingeflogen.

Sudan, Nuba-Berge – unser längstes Projekt bis heute
Transport der Hilfsgüter zum Hospital.

Die Arbeit im Süden des Sudans begann mit dem Bau eines Krankenhauses, dass im Zuge des darauffolgenden Bürgerkriegs zerstört wurde. Ein zweites Krankenhaus wurde errichtet und bis heute betrieben.

Kosovo – Aufbauarbeit
Nach dem Krieg im Kosovo startete Cap Anamur schnelle Hilfe für den Wiederaufbau

Nach dem Krieg im Kosovo startete Cap Anamur schnelle Hilfe für den Wiederaufbau: zwischen 1998 bis 2001 bauten wir rund 6.000 Häuser, 10 Schulen und 1 Krankenhaus wieder auf.

Indonesien – Nothilfe
Indonesien – Nothilfe

Bereits 5 Tage nach dem verheerenden Tsunami vom 2. Weihnachtsfeiertag 2004, leistete Cap Anamur in Indonesien  medizinische Nothilfe. Anschließend wurden eine Schule sowie einige Wohnhäuser in einem abgelegenen Dorf wiederaufgebaut.

Afghanistan
Schülerin aus dem Cap Anamur-Projekt betreut in der kleinen Klinik (CHC) in Kazerga ein Neugeborenes, beobachtet von der Großmutter.

Beginn der Ausbildung von Hebammen. Seit 2012 zusätzlich Ausbildung von Krankenpflegekräften. Ziel des Ausbildungsprojekts ist die Verbesserung der medizinischen Versorgung des Landes.

Pakistan – Nothilfe nach Flutkatastrophe
Das Flüchtlingslager Kot Mithon liegt direkt an der Bahnlinie. Hier leben rund 2.000 Flutopfer, vor allem obdachlos gewordene Bauernfamilien. In Zusammenarbeit mit Unicef stellt Cap Anamur ein großes Feeding-Programm auf die Beine. Um die Renovierung des Hospitals in Jampur und einiger Gesundheitsstationen in Jampur und Rajanpur kümmern sich Cap-Anamur-Techniker.

Nach den schlimmen Folgen eines verheerenden Monsumregens, entsendete Cap Anamur ein Nothilfe-Team für die Opfer der Flutkatastrophe nach Pakistan. Anschließend wurden in zerstörten Dörfern 300 Gebäude neu errichtet und über 1.000 unterernährte Kinder behandelt.

Syrien – gefährliche Arbeit während des Bürgerkriegs
Kleiner Patient im Cap Anamur-Hospital. Medizinische Projekte der Hilfsorganisation Cap Anamur in Syrien.

Bereits während des damaligen Bürgerkriegs hat Cap Anamur medizinische Basisversorgung im Land geleistet. Bis 2019 wurden zwei Polikliniken, und mehrere Untergrundkliniken unterstützt. In einem grenznahen Geflüchtetencamp haben wir zudem eine Container-Klinik eingerichtet und betrieben.

Sierra Leone
Ebola grassierte von März 2014 bis Anfang 2016 in Sierra Leone

Ausbruch des Ebola-Virus. Cap Anamur verbleibt in Sierra Leone und baut eine Isolierstation in der Kinderklinik Ola During Childrens Hospital auf, um das Virus frühestmöglich zu identifizieren und der Verbreitung entgegenzuwirken.

Mosambik
Factfindung eines Cap Anamur Teams (rechts, Lutz Sarzio, Krankenpfeger und Michael Schlüssel, links, Projekt Koordinator) nach der Unwetterkatastrophe in Mosambik – hier in der überfluteten Region Tica im Gespräch mit einem Marinesoldaten und Mitarbeitern einer staatlichen Organisation für Katastrophenschutz.

Nothilfe nach Zyklon „Idai“ sowie medizinische Notversorgung und Wiederaufbau des Krankenhauses in Buzi.

Zahlreiche weitere Aufgaben liegen noch vor uns. Denn der Bedarf an humanitärer Hilfe wird leider nicht weniger. Doch wir wissen: Man kann etwas bewegen!

Mehr über uns

Unsere Leitlinien

Seit der Gründung von Cap Anamur hält sich die Organisation an das Prinzip, dort zu helfen, wo es nötig ist. Mit unserer Arbeit haben sich im Laufe der Jahre Grundzüge und Leitlinien herausgebildet, nach denen wir handeln.

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Schulklasse in der zum Teil zerstörten Schule „BB Afsar Ali“ von Badurtala.

Transparenz

Eine sorgfältige Verwendung unserer finanziellen Mittel sowie Transparenz gegenüber der Öffentlichkeit und unseren Spender:innen sind für uns essentiell.

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Geschichte

Die Geschichte von Cap Anamur beginnt im Jahr 1979 mit der Notsituation der vietnamesischen Boat People im südchinesischen Meer, der Christel und Rupert Neudeck nicht tatenlos gegenüberstehen wollten: Die Geburtsstunde von Cap Anamur Deutsche Not-Ärzte e. V..

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Cap Anamur Team im Büro

Team

Die Geschäftsstelle in Köln ist sowohl für die Verwaltung als auch für die Projektkoordination und Kommunikation zuständig. Unser klein gehaltenes Team dort koordiniert mit viel Herzblut die weltweiten Nothilfe-Einsätze, plant zukünftige Vorhaben und kümmert sich um Mittelbeschaffung und Abrechnung.

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